Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist eine Fangschreckenart, deren Verbreitungsgebiet sich vom südlichen Europa bis nach Asien erstreckt. Ursprünglich nur in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland gefunden, breitet sie sich seit den 1990er Jahren Richtung Norden aus. In Brandenburg wurde sie erstmals 2007 gesichtet und ist nun in der Südhälfte recht weit verbreitet.
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa L., 1758)
Wissenschaftlicher Name: | Mantis religiosa L., 1758 |
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Ordnung: | Fangschrecken (Mantodea) |
Familie: | Mantidae |
Größe: | Weibchen 7 cm, Männchen 5-6 cm |
Schutzstatus: | Geschützt |
Die Europäische Gottesanbeterin ist eine Fangschreckenart, die in Europa, Asien und Teilen Afrikas verbreitet ist. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Haltung ihrer Vorderbeine, die an betende Hände erinnert. In Deutschland war die Art ursprünglich nur in wärmebegünstigten Gebieten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland heimisch, breitet sich jedoch seit den 1990er Jahren immer weiter Richtung Norden aus.
In Brandenburg wurde die Gottesanbeterin erstmals 2007 nachgewiesen. Inzwischen ist sie in der südlichen Hälfte des Bundeslandes etabliert, während aus den nördlichen Landkreisen erst seit kurzem vereinzelte Meldungen vorliegen. Auch in Berlin wird die Art immer häufiger beobachtet.
Steckbrief

- Wissenschaftlicher Name:
- Mantis religiosa L., 1758
- Ordnung:
- Fangschrecken (Mantodea)
- Größe:
- Weibchen 7 cm, Männchen 5-6 cm
- Lebensraum:
- Offene Grasfluren, Brachen, Ruderalflächen, Gärten
- Verbreitung:
- Europa, Asien, Afrika
- Lebensweise:
- Räuberisch
- Ernährung:
- Vorwiegend Insekten und Spinnentiere
Überblick
Habitat
Die Gottesanbeterin ist eine wärmeliebende Art und bevorzugt sonnige Lebensräume wie offene Grasfluren mit strukturgebenden Stauden, Brachen und Ruderalflächen. Überraschend oft findet man sie auch in Gärten und innerhalb von Ortschaften und Städten. In geschlossenen Wäldern wird man sie hingegen nicht finden.
Verbreitungsgebiet

Das Verbreitungsgebiet der Europäischen Gottesanbeterin erstreckt sich vom südlichen Europa von Portugal über Spanien, Frankreich, Italien, über den Balkan, in die Türkei bis nach Asien. Auch in Afrika kommt die Gottesanbeterin vor. Aktuell ist die Fangschrecke in der Südhälfte Brandenburgs recht weit verbreitet, in den nördlichen Landkreisen hingegen liegen erst seit Kurzem vereinzelte Meldungen vor. Auch in Berlin wird die Art immer häufiger nachgewiesen.
Hinweis: Seit dem Jahr 2007 wird eine deutliche Ausbreitung der Art in Brandenburg beobachtet, was vermutlich mit den wärmeren Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre zusammenhängt.
Lebenszyklus

Die Gottesanbeterin durchläuft in ihrem Leben mehrere Stadien. Nach der Paarung legt das Weibchen ihre Eier in einem speziellen Schaumnest, der Oothek, ab. In unseren Breiten überwintert die Oothek; die erwachsenen Gottesanbeterinnen sterben im Winter. Aus diesen Eiern schlüpfen im Mai/Juni die Nymphen, die bereits wie kleine Gottesanbeterinnen aussehen. Sie durchlaufen mehrere Häutungen, bis sie schließlich zu erwachsenen Tieren heranwachsen.
Die Entwicklung vom Schlüpfen bis zum ausgewachsenen Tier dauert etwa 2-3 Monate. Im Hochsommer kann man daher sowohl Nymphen als auch bereits erwachsene Tiere beobachten. Die Paarungszeit beginnt ab August und kann bis in den Oktober hinein andauern.
Besonderheit: Sexualkannibalismus
Bekannt ist die Gottesanbeterin auch für ihr Paarungsverhalten. Während oder nach der Paarung kann es vorkommen, dass das Weibchen das Männchen tötet und auffrisst. Dieses als Sexualkannibalismus bezeichnete Verhalten ist jedoch nicht die Regel und tritt vor allem unter Stressbedingungen oder bei Nahrungsmangel auf.
Beobachtungstipps
Die Gottesanbeterin ist tagsüber aktiv und kann bei ruhigem und vorsichtigem Herangehen gut beobachtet werden. Besonders gut lassen sie sich in den Morgenstunden finden, wenn sie sich an sonnigen Plätzen aufwärmen. Mit ihrer grünen bis braunen Färbung sind sie jedoch perfekt getarnt und nicht leicht zu entdecken.
Tipps für erfolgreiche Beobachtungen
- Am besten geeignet sind die Monate Juli bis Oktober für Beobachtungen.
- Suchen Sie in sonnigen, offenen Habitaten mit strukturreicher Vegetation.
- Bewegen Sie sich langsam und vorsichtig – die Tiere flüchten bei schnellen Bewegungen.
- Achten Sie auf ihre charakteristische Körperhaltung mit den nach vorne gerichteten "Fangarmen".
- Die grüne oder braune Färbung dient der Tarnung; schauen Sie daher besonders genau hin.
Bestimmungsschlüssel
Wenn Sie im Meldeformular die korrekte Zuordnung eintragen möchten, können Sie mit Hilfe des Bestimmungsschlüssels ermitteln, ob es sich um eine Oothek, Nymphe, ein adultes Weibchen oder Männchen handelt.
Detaillierter Bestimmungsschlüssel
Unser bebilderter Bestimmungsschlüssel bietet Ihnen Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Identifikation von:
- Ootheken (Eigelege)
- Nymphen (Larven)
- Männlichen Gottesanbeterinnen
- Weiblichen Gottesanbeterinnen
Weiterführende Links
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Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg
Umfassende Informationen zur Gottesanbeterin in der Region
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Naturkundemuseum Potsdam: Projekt "Gottesanbeterin gesucht"
Offizielle Projektseite
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Wikipedia: Europäische Gottesanbeterin
Allgemeine Informationen zur Art
Meldeformular
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